Wissen & Hintergrund

Potenziale Windenergie in Deutschland

Kriterien für die Standort-Eignung für Windkraft-Anlagen

Wie stark und wie viele Stunden im Jahr weht der Wind? Das ist die zentrale Frage bei der Beurteilung, ob ein Standort für eine Windkraft-Anlage geeignet ist. Neben Geschwindigkeit und Richtung des Windes gibt es weitere Faktoren, die für die Einordnung relevant sind:

  • Hindernisse wie Bäume, Häuser, Brücken etc. (aufgrund ihres Einflusses auf die Windstärke). Der Abstand einer Windkraftanlage zu einem Hindernis sollte 15- bis 20mal so groß sein wie die Höhe der Windräder. Alternativ muss die Anlage höher als das Hindernis sein, das ist bei modernen, hohen Anlagen, häufig der Fall – dazu später mehr.
  • Durchschnittstemperaturen: Bei Lufttemperaturen unter 0° C könnten Rotoren vereisen, was zu einem unruhigeren Lauf und zu mehr Gewichtsbelastung der Flügel führt (also weniger Effizienz).
  • Luftdichte: Diese hat bei Kleinwind-Anlagen Auswirkungen auf die Effizienz. Sie ist im Winter höher als im Sommer, da kalte Luft dichter als warme Luft ist. Am Meer ist sie etwas größer als im Bergland. Je größer die Luftdichte, desto mehr Energie-Ausbeute ist möglich.
  • Infrastruktur und Verkehrswege
  • Rechtliche und technische Rahmenbedingungen: Schallschutz, Naturschutz (z. B. Fledermausabschaltungen), Bodenbeschaffenheit (Erosionsbeständigkeit), Konformität mit dem Flächennutzungsplan der Gemeinden sowie der landwirtschaftlichen Bewirtung, Grad der touristischen Erschließung
  • Netzanschluss: Einzelanlagen schließt man meist an das „Mittelspannungsnetz“ (10 kV–30 kV) an, Windparks in der Regel an das Hochspannungsnetz (110 kV). Auch die Entfernung zwischen Windkraftanlage und Ort des Netzanschlusses entscheidet darüber, ob eine Windenergie-Anlage wirtschaftlich betrieben werden kann.
  • Öffentliche Akzeptanz

Zonen mit geeigneter Windhöffigkeit

Orte, wo der Wind ausreichend stark und häufig weht, bezeichnet man als „windhöffiges Gebiet“. Das Wort „höffig“ kommt aus der Bergbausprache und bedeutet „reiches Vorkommen“.
In Deutschland gibt es aktuell 3 Zonen, die gemäß der Windhöffigkeit eingeteilt sind:

Zone 1 (günstig für Windenergie)

Durchschnittliche Windgeschwindigkeit mindestens 5 Meter pro Sekunde zu mindestens 50 % aller Jahresstunden. Das ist an der Küste Schleswig-Holsteins, im nördlichen Niedersachen sowie in Höhenlagen vieler Mittelgebirge und Gipfelregionen der Alpen der Fall.

Zone 2 (bedingt günstig für Windenergie)

Mittlere Windgeschwindigkeit zwischen 3,3 und 5,7 Meter pro Sekunde zu mindestens 50 % aller Jahresstunden. Diese Verhältnisse herrschen z. B. in der norddeutschen Tiefebene, in Teilen der Mittelgebirge, im Bayrischen Wald und den Voralpen.

Zone 3 (ungünstig für Windenergie)

Durchschnittliche Windgeschwindigkeit unter 3,3 Metern pro Sekunde und Windflaute über 20 % aller Jahresstunden